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Wie
hoch ist die ganz natürliche Strahlenbelastung in Deutschland,
im Vergleich mit der, die wir zusätzlich durch Kerntechnik erhalten
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Hier finden
Sie einige Informationen zur natürlichen Strahlenbelastung in Deutschland.
Sie werden sich wundern, wie sich diese “ganz normale” Belastung
zusammensetzt und was die Kerntechnik dazu beiträgt - nämlich fast
nichts!
Die Abbildung
zeigt die Zusammensetzung der Strahlenbelastung (Strahlenexposition)
der Bevölkerung in Deutschland. Es wird unterschieden zwischen natürlicher
Belastung, die vorrangig durch uns allgegenwärtiges Radon
verursacht wird. Dazu zählt aber auch die körpereigene Strahlung:
Die
Strahlenbelastung in unserem eigenen Körper drin - also durch uns
selbst - wird durch natürliches Kalium und inhaliertes Radon (einschließlich
seiner Folgeprodukte) verursacht. Die Gesamtaktivität des menschlichen
Körpers (Standardmensch) beträgt etwa 9000 Bequerel - also 9000
Zerfälle pro Sekunde.
Natürlich
und damit ohne jede Einflußmöglichkeit für uns Menschen ist auch
die kosmische Strahlung (siehe Abbildung) und die Strahlung von
natürlichen radioaktiven Stoffen im Erdboden:
Die
natürlichen radioaktiven Stoffe im Erdboden sind auch dafür verantwortlich,
daß die Emission von Radioaktivität aus einem Kohlekraftwerk
g r ö ß e r ist, als aus einem Kernkraftwerk !!!! (Man
bedenke das einmal.)
In
Summe haben wir in Deutschland eine mittlere Strahlenbelastung von
2,4 mSv pro Jahr.
Dies unterliegt
starken regionalen Schwankungen, insbesondere durch die Schwankungsbreite
der Gehalte an natürlichen radioaktiven Stoffen (insbesondere
Radon) im Boden:
Dosisleistung
in mSv pro Jahr (mrem/a) in verschiedenen Regionen Deutschland:
Schleswig-Holstein:
0,14 mSv pro Jahr (14 mrem/a)
Weserbergland/Braunschweig 0,58 mSv pro Jahr
(58 mrem/a)
Harz/Spessart
1,02 mSv pro Jahr (102
mrem/a)
Bayerischer Wald
1,46 mSv pro Jahr (146 mrem/a)
Katzenbuckel (bei Eberbach,
Baden-Württemberg)
6,30 mSv pro Jahr (630 mrem/a)
Im Mittel
liegt diese äußere Strahlenbelastung der deutschen Bevölkerung durch
den geologischen Untergrund bei 0,5 mSv pro Jahr (50 mrem/a). Etwa
1% der Bevölkerung erhält eine Dosisleistung von 1 mSv pro Jahr,
also den doppelten Wert.
Es gibt
Gebiete auf der Erde, da ist diese Dosisbelastung durch geologische
Gegebenheiten um ein vielfaches höher:
Granitbezirke
in Frankreich 2,5 mSv pro Jahr im Mittel, Maximum 4 mSv
Atlantikküste in Brasilien 8 mSv pro Jahr im Mittel,
max. 200 mSv/a
Monazitbezirke in Indien 10 mSv pro Jahr im Mittel,
max. 40 mSv/a
einzelne Gebiete im Iran 18 mSv im Jahr im Mittel,
max. 450 mSv/a
Die
zusätzliche (künstliche) Strahlenbelastung:
Die größte
Strahlenbelastung kommt durch die Medizin. Hier wird auch ganz offen
diskutiert, ob in diesem Bereich nicht viel zu oft zur Röntgenaufnahme
gegriffen wird.
Eine Röntgenaufnahme
führt z.B. zu folgenden Organdosen in mSv:
Magen/Darm:
160 mSv auf der Hautoberfläche /
7 mSv im Knochenmark
4 mSv in der weiblichen Keimdrüse/ 1,4 in der männlich
Becken:
20 mSv auf der Hautoberfläche /
1 mSv im
Knochenmark
4 mSv in
der weiblichen Keimdrüse/ 2 in der männlich
Lunge:
1 mSv auf der Hautoberfläche /
0,2 mSv im Knochenmark
0,03 mSv in der
weiblichen Keimdrüse/ 0,01 in der männlich
Diese Werte
können im Einzelfall erheblich abweichen, sie zeigen jedoch den
Vergleich - der erlaubt sein mag - zwischen einem CASTOR-Transport
und ach so gern durchgeführten Röntgenaufnahme.
Durch diese
und weitere diagnostische und therapeutische Anwendungen der Radioaktivität,
die niemand ernsthaft in Frage stellt, erhält der Bundesbürger im
Mittel eine zusätzliche Dosisbelastung von 1,5 mSv pro Jahr.
Ein weiterer
wesentlicher Faktor ist die Dosisbelastung durch den Fallout der
Kernwaffentests, den die folgende Abbildung verdeutlicht.
Die Dosisbelastung
durch diese Kernwaffenversuche in Zeiten des kalten Kriegs erhalten
wir immer noch eine zusätzliche Dosisbelastung von 0,02 mSv pro Jahr.Im
Vergleich ist hier die Dosisbelastung durch den Reaktor- unfall von
Tschernobyl dargestellt. Diese betrug in 1988, also 2 Jahre danach
für die deutsche Bevölkerung ca. 0,04 mSv pro Jahr.
Alle
weiteren Dosisbelastungen etwa durch kerntechnische Anlagen liegen
bei kleiner 0,01 mSv, und damit in der Schwankungsbreite der ganz
natürlichen Belastung.
WEITERFÜHRENDE
INFOS:
Hier
einige Infos zu a-Strahlung
(Alphastrahlung) von Prof. Dr. W. Stoll
Wirkung
von Strahlung
von Jörg Brauns
Radon
- die verkannte Gefahr
- von Michael Thiel /Lutz Schneider
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